Sebastian Höpfner

Written by Franz Weninger on the 21st of September 2022

Sebastian besuchte mich voriges Jahr und wir besichtigten unsere Weingärten und unseren Keller in Horitschon. Virtuell kenne ich ihn schon viel länger - wir sind in einer Social Media-Gruppe, in der es viel um ehrlichen Wein geht. So fühlte es sich beim ersten Besuch gleich an, als ob wir schon alte Freunde wären.
Nach seiner letzten Station bei Français in Frankfurt ist er vor ein paar Monaten nach Österreich gezogen - als Sommelier beim Restaurant Taubenkobel in Schützen am Gebirge. Im Winter wird der Taubenkobel wieder ein Pop Up in Wien veranstalten, der Besuch ist wärmstens empfohlen!
Durch die räumliche Nähe hat er uns dieses Jahr schon bei der Ernte geholfen - wie hier am Foto im Gärtank beim Ausschaufeln der Maische des Kékfrankos.

Verkostungsnotizen von Sebastian Höpfner

Blaufränkisch aus Horitschon, gehopft mit eigenem Hopfen aus dem Garten.

In der Nase Hagebutte, ein Hauch Bergamotte. Insgesamt würzig kompakt. Am Gaumen viel Saft, ein sehr schöner Blaufränkisch der sehr balanciert daher- kommt. Weder zuviel Paprika noch Pfeffer. Durch den Hopfen bekommt das Ganze aber eine weitere Ebene - eine grüne frische Note schwebt im Hintergrund. Die verschiedenen Aromaebenen gepaart mit einer packenden Säure machen den GoH zu einem vibrierenden Getränk, den ich im Apéro als Solist sehe oder im Pairing durchaus auch zu vegetarischen Gerichten mit Beete oder Gänseleber-Kombination mit Kirschen.

Was für eine Nase! Eine Vielschichtigkeit, die einen das Riechen skippen lassen möchte, man möchte den Wein direkt am Gaumen haben. Aber eins nach dem anderen: 
Eine dunkle tiefe Frucht, Sauerkirsche, Brombeeren, eine Prise rosa Pfeffer, ein bisschen Zwetschge. Mit etwas Luft kommen Nuancen von Zimt und Thymian dazu.
Im ersten Moment im Mund eine wahnsinnige Saftigkeit. Im zweiten Moment kommt eine packende Mischung aus Gerbstoff und Mineralik. Eine sehr elegante Länge am Gaumen, der Boden ist klar zu erkennen. Dann kommt die feine Würze, etwas grüne Paprika, etwas fruchtiger Pfeffer. Nur etwas karge Frucht von dunklen Kirschen.
Insgesamt ein hervorragender Wein, der sich mit viel Pathos präsentiert. Zu Wildgerichten mit Preiselbeeren ein kongenialer Partner.
Für mich persönlich verliere ich mich aber am liebsten nur im Wein ohne einer Speise.

Dunkle grüne Kräuter in der Nase. Eher würzig als ätherisch. Distel, grüne Oliven. Eine wunderschöne intensive Nase ohne dabei zu Übersteuern.
Sehr klar am Gaumen. Packende Mineralik. Sehr karg. Ein langer Abgang, der an Salzzitronen erinnert. Man möchte direkt wieder zum Glas greifen. Ein Weißburgunder, der straight und ehrlich ist wie das Bahnhofsviertel in Frankfurt.

Ein geniales Trio. Weine, die viel erzählen. Weine, die Größe in sich tragen. Weine, die ungeschminkt sind. Weine, die neugierig auf den Winzer machen.

Die Flaschenpost ist unser Weinabo. Dieses sorgt für den Genuss der von uns zusammengestellten Weine, inklusive der spannenden Kostnotizen unserer Gastautoren. Unsere Flaschenpost im Herbst 2022 wurde von Sebastian Höpfner vorgestellt. Er ist Sommelier im Restaurant Taubenkobel im Burgenland .

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