ProWein? Nein Danke

Written by Franz Weninger on the 23rd of March 2017

Was haben “halbstarke” 16-Jährige mit der ProWein zu tun? Weinmessen ohne Gefühl? Wir verkaufen doch Lebenskultur.
Eine Erklärung, warum wir nicht auf der ProWein waren.

Ich komme gerade zurück von einer wunderschönen Weinpräsentation in Sestri Levante, und erst dort wurde mir deutlich, was ich an der ProWein nicht mag, und warum ich mich so gefreut habe, heuer nicht dabei zu sein. Leblose Hallen, gestresste Kunden, um Aufmerksamkeit ringende Winzer. Es fühlt sich an wie auf einer Klassenfahrt, bei der man als halbstarker 16-Jähriger den Mädels und anderen Klassenkameraden beweisen wollte, was für ein toller Typ man nicht ist.

Eines vorweg: die ÖWM und die WKO machen schon einiges richtig: Die Architektur der Österreich-Halle wirkt warm und gefühlvoll und ist ein Ruhepol in dieser Industriehalle.

Kulinarisches Niemandsland

Liebe Düsseldorfer, bitte versteht mich nicht falsch, nichts gegen Düsseldorf, aber es herrscht einfach eine sehr kühle Atmosphäre bei euch. Ja, letztes Jahr habt ihr den Karneval nachgeholt während der ProWein und ja, da war eh was los, hatte aber eher mit Sauf-Vernichtungskultur zu tun als mit Lebenskultur. Natürlich gibt es auch in Düsseldorf Kulinarik, aber während der Messe wirkt alles sehr angespannt. Man hat ständig das Gefühl, dass dir jemand ein schlechtes Produkt zum höchstmöglichen Gewinn verkaufen will (außer der eine Grieche, der ist wirklich ein Supertyp mit Superlokal). Wenns dann mal ein nettes Plätzchen gibt, ist alles ausgebucht. Und Wein, der da ist, um Menschen zu verbinden, wird hier zum Trennungsglied. Ja, es spiegelt sich auch unser Wirtschaftssystem in dieser Messe - ein Koloss, der aus dem letzten Loch pfeift und dem Untergang geweiht ist. Auf zu Neuem!

Und wie wars bei Triple A in Sestri Levante?

Ein altes Schloss hoch oben am Berg, Blick aufs Meer und die Kulturlandschaft der Sestri Levante. Essen aus der Region, die Zutaten aus den Gärten der Winzer. Das ist Lebenskultur! Wein zu trinken und nicht nur zu analysieren. Ja, man hört es, es hat mir richtig Spaß gemacht. Mit den Winzern geht man am Vorabend feiern und führt zwanglose Gespräche (wenn man italienisch oder französisch spricht ;-)). Man ist einfach so, wie man ist. Und man freut sich aufs nächste Mal.

Kann man doch nicht vergleichen – die größte Weinmesse der Welt mit einer kleinen Händlermesse in Italien!

Meinst du? Kann man doch. Das Leben ist zu kurz, um Dinge zu tun, die man nicht gerne macht. Wenn Leidenschaft von Leiden kommt, dann sollen das andere tun. Ich will leben und alle sollen daran teilhaben und auch mein Wein will dazu beitragen. Daher hieß es auch 2018: “ProWein ohne mich”. Darauf hebe ich mein Glas und schreie “Viva la revolución!“, damit mir viele folgen und ihren Wein dort zeigen, wo man ihn schätzt, wo er Menschen verbindet und zum Genuss animiert.

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